"Fußball trifft Kultur" Abschlussturnier 2011 auf Schalke

Nicht nur das Projekt „Fußball trifft Kultur“ ist zweigeteilt in Unterricht und Fußballtraining, auch unser Abschlussturnier ist geteilt in einen Tag Kennenlernen und einen Tag Fußballturnier.
Gestartet wurde am Freitagmorgen, 17. Juni 2011. In Gelsenkirchen warteten 20 Kinder aus unserem „Fußball trifft Kultur“-Projekt auf den Bus. Gleich ging es los zum Grillen in der Jugendherberge in Groß-Reken. Dort würden sie dann endlich die anderen Kinder aus den „Fußball trifft Kultur“-Projekten aus Frankfurt, Hamburg und Berlin kennenlernen.

Nach vierzig Minuten Fahrt kamen sie an. Die anderen Kinder spielten schon Fußball, alle wollten doch beim Fußballturnier gewinnen und trainierten fleißig. Auch die Gelsenkirchener Kinder schlossen sich dem an. Die 36 Kinder aus Frankfurt hatten schon eine sechsstündige Fahrt hinter sich, da ihr Bus im Stau stand. Daher waren sie jetzt froh, sich beim Fußballspielen auszutoben, aber auch die 28 Berliner Kinder waren froh, endlich wieder Fußball zu spielen. Und da man sich erstmal austestete, gab es auch die ersten kleinen Rangeleien. Zu einer netten Wendung führte ein Zwischenfall: Ein Fußball blieb in den Zweigen eines Baums hängen, das nutzte Berlins Trainer Zeljko Ristic direkt aus, um alle Kinder einzubinden: „Welcher Fluß ist der
längste in Europa“ „Wolga“ ertönte es aus mehreren Kinderstimmen. Fahruk war der erste und daher durfte er versuchen, den Ball aus den Ästen zu schießen. Leider misslang es. Das
Fragequiz ging also weiter. Es dauerte etwas länger, bis der Ball dann endlich herunterfiel - aber dafür war das Eis gebrochen und die Kinder hatten sich kennengelernt. Das
Kennenlernen und Spielen machte auch hungrig und so waren alle Kinder schnell am Grill, als es Würstchen und Hähnchenschnitzel gab. Um 19 Uhr war dann wieder Abschiednehmen
angesagt, die Gelsenkirchener fuhren zurück nach Hause und die Berliner in die zweite Jugendherberge nach Dorsten. Hamburger und Frankfurter blieben in der Jugendherberge in
Groß Reken.

Aber die zweite Etappe und damit das große Turnier nahte am nächsten Tag. Morgens um 9 Uhr versammelten sich die ersten Gelsenkirchener Kinder mit ihren Eltern vor dem Trainingsgelände in Schalke. "Mahmud konnte die letzten 3 Tage vor Aufregung kaum schlafen" meinte Mahmuds Mutter, die ihn zum Schalker Trainingsgelände brachte. Und
auch die anderen Kinder waren schon ganz aufgeregt. Ein regelrechter Jubel brach aber aus, als der Schalker Jugendtrainer Marc Gebler mit einem großen Paket ankam: mit Schalke 04 Trikots!! Die Augen wurden ganz groß und die Kinder kamen ganz stolz in ihrem eigenen neuen Schalke04-Trikot aus der Umkleidekabine.

Mittlerweile waren auch die Busse mit den anderen Kindern angekommen. Auf dem Trainingsgelände wählten die einzelnen Trainer die Zusammenstellung der Gruppen aus. Um 10 Uhr pfiff der Schalker Jugendtrainer Marc Gebler das erste Spiel an. Langeweile kam für die Kinder nicht auf, da auf drei Spielfeldern gleichzeitig gespielt wurde. Die U10 Spieler, die Kinder aus den Klassen 2 und 3 waren auf zwei Hälften aktiv und die U14, die größeren Spieler konnten auf den größeren Feld spielen. Der Jubel war bei den letzt jährigen Turniersiegern, den U14 aus Frankfurt, groß, als sie direkt das erste Spiel gewannen. Allerdings monierten die Berliner Spieler, das sie ja auch viele Mädchen im Team hatten, während bei den Frankfurtern nur routinierte Jungs spielten. „Judith, dann musst du jetzt auch spielen“ bestimmte Anton Schumacher, der Trainer des Teams. Judith bewährt sich als einziges Mädchen jetzt bereits im dritten Projektjahr mit 18 Jungen und wird dabei immer selbstbewusster. Bei den anderen Spielen ging es auch stürmisch zu, allerdings hielten sich alle Kinder an die Regeln, es gab kaum Fouls. Um 13 Uhr waren alle Spiele gespielt und mit Spannung wurde erwartet, wer denn jetzt die begehrten Pokale bekam.

Erstmals erhielten alle 132 Kinder eine Medaille sowie ihre Urkunde über die Teilnahme am FTK Projekt. In der Urkunde wurde jedes Kind auch noch mal explizit von Lehrer und Trainer beurteilt. Da war dann auch mal ein kleines Lob oder aber auch ein Hinweis auf konzentriertere Teilnahme enthalten. Aber das Lob überwog bei der Mehrzahl der Kinder. Dann kam der spannende Moment. Erst lobte der Turnierleiter Marc Gebler die Teams für ihre tollen Spiele und motivierte: „Ich habe auch einige kleine Talente gesehen“. Dann kam der große Augenblick
und Karin Plötz verkündete „Den U10-Pokal gewinnt das „Fußball trifft Kultur“-Team aus Frankfurt“. Sofort sprangen alle Frankfurter Kinder auf und jubelten. Die Kleinen waren so
stolz, das erste Mal hielten sie einen eigens erspielten Pokal in den Händen.

Aber es fehlte ja noch der U14-Pokal. Karin Plötz war wieder an der Reihe: „Und der U14-Pokal geht an – wieder – Frankfurt“. Jetzt waren auch die älteren Frankfurter Kinder ganz außer Rand und Band. Paul, der Kapitän des U14-Teams nahm freudestrahlend den Pokal entgegen, es war ja bereits das zweite Mal, das die Frankfurter Sieger des Turniers waren. Alle anderen Frankfurter wollten den Pokal natürlich auch in den Händen halten – dieser zerfiel jedoch plötzlich in drei Teile. So musste am Schluss dann noch der Pokal repariert werden, bevor die Fotos mit den strahlenden Siegern gemacht werden konnten. Die Berliner Kinder waren doch etwas traurig, aber sie nahmen es doch gelassen hin. „Ihr seid dann umso motivierter, um im nächsten Jahr die Frankfurter zu besiegen“, tröstete Marc Gebler die Kinder. Ein Platzregen beendete die Siegerehrung recht plötzlich und dann gab es noch viele lachende Gesichter, denn die Kinder freuten sich über die T-Shirts mit LitCam Graffiti-Motiv, die alle Kinder bekamen.

Nach dem gemeinsamen Spaghetti-Essen ging es dann noch verspätet mit dem Bus in den Schacht 9. Allen Kindern wurde im Bergwerk von einem weißgekleideten Bergwerksmann
genau erklärt, wie es vor 30 Jahren im Bergwerk zuging. Einige Kinder konnten das dann nachvollziehen, weil sie durch eine „Grube“ kriechen konnten. Und dann gab es einen
großen Knall und es wurde dunkel. So konnten die Kinder hautnah erfahren, was bei einer Knallexplosion im Bergwerk passierte. Nach dieser interessanten Exkursion stiegen alle
Kinder zufrieden aber auch erschöpft in den Bus nach Hause. Die Heimfahrt wurde ruhiger als die Hinfahrt, einige Kinder schliefen direkt ein. Danish, der 11-jährige Frankfurter aus
Pakistan, konnte zwar nicht mitspielen, da er einen Herzfehler hat. Aber er war stolz auf sein Team, das gewonnen hatte, und war bei allen Aktivitäten dabei gewesen. Jetzt schlief er im
Bus ein. Als er kurz vor Frankfurt aufwachte, fragte er „Übernachten wir dann auch in einer Jugendherberge in Frankfurt, wenn das nächste Abschlussturnier im nächsten Jahr bei uns
stattfindet?“. Leider musste ich das verneinen, aber ich versprach, dass wir mit der Frankfurter Gruppe auch noch einen Ausflug mit Übernachtung planen.

Wir bedanken uns bei Schalke hilft! und Schalke 04 für die tolle Organisation vor Ort sowie bei allen Sponsoren der "Fußball trifft Kultur"-Teams.

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